Sonntag, 17. Januar 2010

Stehr und von Storch profilieren sich – Nachlese

In einem Beitrag hatte ich mich sehr darüber aufgeregt, daß von Storch zusammen mit einem Kulturwissenschaftler Klimaforscher völlig unfundiert als Antidemokraten beschimpfte, um sich mal wieder als seriöser Wissenschaftler zu profilieren im Gegensatz zu angeblich überpolitisierten Kollegen. Von Storch sieht sich also als der honest broker, der ehrliche Unterhändler, der zwischen Alarmisten und Verharmlosern ausgleichen will. Die Pose ist unglaubwürdig, aber im Blog die Klimazwiebel, der unter anderem von von Storch betrieben wird, wird es zum Motto erhoben. Das ist also ernst gemeint.

Die Wissenschaftlerbeschimpfung wurde auch bei Mathlog und der Klimakrise bemerkt. Mit der Analyse von Auswüchsen beim Blog die Klimazwiebel setzen Georg Hoffmann bei Primaklima und Nils Simon bei die Klimakrise noch eines oben drauf.

Nimmt man sich nur den von Hoffmann kommentierten Artikel der Klimazwiebel vor, dann ergreift einen kaltes Entsetzen. Hier wird nun von seriösen Klimaforschern als Stalinisten geredet. Ab Abiturniveau gehe ich davon aus, daß man weiß, daß man mit Stalinisten die extremistischen Anhänger eines gewissen Stalin meint, der Millionen Menschen durch Konzentrationslager (das GULAG-System), durch provozierte Hungersnöte (z.B. 20er Jahre in der Ukraine) und durch Kriege (Überfall auf das Baltikum, Polen und Finnland, Stalinisierung des Ostblocks nach Weltkriegsende) ermorden und umkommen ließ. Bei dem Ethnologen Werner Krauss darf man das nicht voraussetzen. Zwar nutzt er die Verbiegungen, die in der Leugnerdiskussion über die gehackten Emails der Climate Research Unit erfolgten dazu, seriösen Wissenschaftlern fälschlich zu unterstellen, sie würden lügen wollen um eigener Umweltziele willen (obwohl er in Verlegenheit wäre, sollte er eine einzige Lüge benennen, die durch die Emails zutage getreten wäre), aber in der weiteren Diskussion tut er so, als sei die Benennung dieser Wissenschaftler als den Stalinisten ähnlich etwas, was man tun könne, ohne den GULAG im Hinterkopf zu haben – na so was! Stalinismus ist für ihn die Perversion einer vielleicht guten Idee des Marxismus und bestimmte Klimaforscher würden halt die Daten verbiegen, um Politiker zu überzeugen, was eben schlecht sei, wenn auch die Absichten der Wissenschaftler eigentlich gut seien, wegen Umweltschutz und so. Sagen wir es mal so: Werner Krauss hat es wohl gut gemeint, als er da unbeleckt aller Kenntnis über die relevanten Daten und mit ungerechtfertigten Unterstellungen Wissenschaftler mit extremistischen Massenmördern verglichen hatte, aber er hatte es getan, bleibt dabei und von Storch, der in der Diskussion mitmischte, sah auch keinen Grund, sich davon zu distanzieren oder die Unterstellungen mal gerade zu rücken. Ein „honest brocker“, ein ehrlicher Unterhändler halt.

Keine Kommentare: